Die Illusion des „Perfect Match“

Der perfekte Bewerber oder die perfekte Bewerberin hat genau dieses Studium, sechs Jahre einschlägige Berufserfahrung bei maximal zwei Arbeitgebern und ist zwischen 26 und 28 Jahre alt. Okay. Die Suche geht los nach der Perfektion. Dabei ist dieses Vorgehen für ein strategisches Recruiting zu kurz gedacht, weil viele Erfahrungen und Kompetenzen damit übersehen werden.

 

Fixierung auf das „Perfect Match“

Unternehmen investieren oft beträchtliche Ressourcen in die Suche nach scheinbar perfekten Bewerber:innen, der alle Anforderungen der Stellenbeschreibung erfüllt. Diese Fixierung auf das „Perfect Match“ kann jedoch dazu führen, dass Unternehmen Talente übersehen, die nicht dem traditionellen Profil entsprechen. Dabei aber dennoch wertvolle Fähigkeiten und Ideen einbringen könnten, die vielleicht gar nicht gesucht werden. Nicht selten passt nämlich dieser Match nur fachlich und nicht menschlich.

Die Metapher der eierlegenden Wollmilchsau illustriert dazu passend diese Erwartungshaltung nach einem Bewerber oder einer Bewerberin, der oder die alle möglichen Anforderungen übererfüllt. Die Extrameile bringt. Doch in der Realität ist kein Bewerber oder keine Bewerberin perfekt und es ist wichtig, Vielfalt und unterschiedliche Perspektiven zu schätzen. Unternehmen sollten daher den Mut haben, innovative und vielseitige Kandidat:innen anzuziehen, auch wenn sie nicht alle Kriterien der Stellenbeschreibung erfüllen.

 

Mehr Mut im Recruiting

Recruiter stehen oft vor Herausforderungen, wenn es darum geht, Entscheidungen zu treffen und Veränderungen im Recruiting-Prozess voranzutreiben. Oftmals sind sie an festgelegte Abläufe und Prozesse gebunden, die Innovation und Flexibilität einschränken. Doch um den Anforderungen des modernen Arbeitsmarktes gerecht zu werden, ist es unerlässlich, mutige Entscheidungen zu treffen.  Es geht darum neue Ansätze im Recruiting zu verfolgen. Dazu gehört auch, die Entscheidungsbefugnisse der Recruiter zu stärken und sie als strategische Partner bei der Gestaltung der Unternehmenskultur und -entwicklung einzubeziehen. So sie dies auch wollen und es hierachieübergreifend sowie organisatorisch gewünscht ist.

 

Stellenbesetzung als Kostenfaktor

Die Kosten im Recruiting können erheblich sein, insbesondere wenn Unternehmen auf ineffiziente oder veraltete Methoden zurückgreifen. Es ist wichtig, dass Unternehmen ihre Recruiting-Ausgaben kritisch überprüfen und sicherstellen, dass sie einen Mehrwert generieren. Dies erfordert eine regelmäßige Analyse der Recruiting-Strategie und -Prozesse sowie die Implementierung von Kennzahlen, um die Effektivität der Investitionen zu messen. Durch eine transparente Kosten-Nutzen-Analyse können Unternehmen unnötige Ausgaben vermeiden und ihre Recruiting-Ressourcen effizienter einsetzen. Die ewige Suche nach dem Perfect Match wirkt diesen Umständen wenig entgegen.

 

Diversität gesucht

Diversität im Recruiting ist von entscheidender Bedeutung für Organisationen, die eine inklusive und innovative Arbeitsumgebung schaffen wollen. Die Betonung liegt hierbei auf Wollen und weniger auf Können! Durch den gezielten Einsatz von diversen Rekrutierungsstrategien und -praktiken können Unternehmen sicherstellen, dass ihre Mitarbeitenden eine breite Palette von Hintergründen, Perspektiven, beruflichen Erfahrungen und Fähigkeiten repräsentieren. Zusammengefasst als Diversität. Dies ermöglicht nicht nur eine vielfältigere und kreativere Denkweise bei der Problemlösung. Es fördert auch eine offene Unternehmenskultur, in der Mitarbeitende sich wertgeschätzt und akzeptiert fühlen. Darüber hinaus trägt Diversität im Recruiting dazu bei, das Image einer Organisation als Arbeitgeber zu stärken und den Zugang zu einem breiteren Talentpool zu eröffnen. Dies führt letztendlich zu einer nachhaltigen und erfolgreichen Personalbeschaffung. Klingt soweit sicherlich logisch.

 

Allerdings ist dafür Recruiting nicht selten der unternehmerische Türsteher, der oftmals unbewusst aufgrund der Suche nach dem Perfect Match einer Diversität keine Chance lässt, einzutreten.

 

Fazit

Indem Unternehmen die Illusion des „Perfect Match“ hinter sich lassen, müssen sie mutige und vor allem unternehmensstrategische Entscheidungen im strategischem Recruiting treffen. Damit werden nicht nur  Kosten dazu effektiv verwaltet, sondern auch die Effizienz ihres Recruiting-Prozesses gesteigert und langfristigen Erfolg gesichert. Es ist an der Zeit, traditionelle Denkmuster zu überwinden und neue Wege zu beschreiten, um den Herausforderungen des modernen Arbeitsmarktes erfolgreich zu begegnen. Der demografische Wandel lässt grüßen.

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